2000 schockierten die schlechten Leistungen deutscher Schüler, die die Autoren der ersten PISA-Studie feststellten. Die jüngst veröffentlichten Zahlen attestieren dem Nachwuchs in Deutschland mehr Kenntnisse bei den wichtigsten Qualifikationen. Wirtschaftsvertreter zeigen sich jedoch weiter unzufrieden.
PISA-Ergebnisse: Wirtschaft sieht Verbesserungen, aber auch viel Steigerungspotenzial
Das erste PISA-Ranking zu Beginn des neuen Jahrtausends löste in Deutschland Betroffenheit aus: Die Schüler hierzulande schnitten nur mittelmäßig ab. Seitdem fielen die Bildungsminister aller Parteien durch Reformeifer auf, Maßnahmen wie mehr individuelle Betreuung und interessantere Gestaltung des Unterrichts wirken sich positiv aus. In der aktuellen PISA-Studie verbessern sich deutsche Schüler, sie belegen in den Kategorien Naturwissenschaften, Mathematik und Leseverständnis deutlich höhere Plätze als 2000. In allen drei Bereichen liegt Deutschland weit über dem Durchschnitt der wichtigsten Industrieländer. Vertreter des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) loben die Entwicklung. Unternehmen bestätigen die Ergebnisse durch Erfahrungen mit ihren Auszubildenden, bei ihnen haben sie ebenfalls eine Steigerung der Kenntnisse festgestellt. Das aktuell erreichte Niveau reicht ihnen aber längst nicht. Immer noch weisen viele junge Menschen eklatante Schwächen bei wichtigen Grundqualifikationen auf.
Firmen finden nur noch schwer qualifizierten Nachwuchs
Die deutsche Wirtschaft leidet zunehmend unter Fachkräftemangel. Der demografische Wandel schlägt durch, immer weniger junge Menschen kommen auf den Arbeitsmarkt. Umso wichtiger ist es, dass der vorhandene Nachwuchs über ausreichend Qualifikationen verfügt. Laut DIHK trifft das auf viele Jugendliche aber nicht zu. Bei verbandsinternen Umfragen äußerten fast fünfzig Prozent der Firmen Unzufriedenheit über mangelnde Kenntnisse in Mathematik. Vor allem in technischen Berufen benötigen Auszubildende zumindest grundlegendes Wissen. Viele Unternehmen greifen mittlerweile zur Selbsthilfe. Sie holen mit ihren jungen Mitarbeitern das nach, was eigentlich die Schulen leisten müssten. Jeder fünfte der befragten Betriebe setzt auf bezahlte Nachhilfelehrer, ehrenamtliche Paten oder von der Arbeitsagentur organisierte Kurse, die begleitend zur Ausbildung stattfinden.
Wirtschaft drängt auf bessere Schuldbildung in den Grundqualifikationen
Deutsche Wirtschaftsvertreter erkennen die positive Entwicklung im deutschen Bildungswesen an, Reformen gingen ihrer Meinung nach in die richtige Richtung. Sie identifizieren aber Handlungsbedarf, weiterhin mangelt es bei vielen Jugendlichen beispielsweise in Mathe an elementarem Wissen. Zahlreiche Firmen versuchen das aufwendig nachträglich zu vermitteln, der DIHK sieht die Schulen in der Pflicht.