Hausfrau statt hoch qualifizierte Managerin – lange waren die beruflichen Ziele von Berufsanfängerinnen nicht hochgesteckt. Eine neue Studie über „Familienunternehmen als Arbeitgeber“ hat erstmals eine Veränderung festgestellt: Die Analyse zeigt, dass mehr junge Frauen als Männer eine steile Karriere anstreben.
Frauen streben ins Management
Seit 2008 wird die Umfrage im Rahmen des „Karrieretags Familienunternehmen“ durchgeführt. Auch wenn die Studie nicht als repräsentativ gilt, weil vorrangig überdurchschnittlich qualifizierte Berufsanfänger befragt werden, zeigt sich im Laufe der Jahre ein Trend: „Junge Frauen haben mehr Selbstbewusstsein im Job entwickelt als früher“, meint Stefan Heidbreder, Chef der Stiftung Familienunternehmen, die die Studienreihe bei der Technischen Universität München in Auftrag gegeben hat.
In Zahlen heißt das: Zum ersten Mal seit zehn Jahren gibt es mit 49 Prozent mehr Frauen, die als Karriereziel „mittleres Management oder Top-Management“ angeben. Unter den jungen Männern beträgt der Anteil 42 Prozent. Zuvor hatten sich Berufseinsteigerinnen eher auf der Ebene einer Projektleiterin gesehen. Im Vorstand im Chefsessel zu sitzen, davon träumen weiterhin mehr Männer als Frauen: Sieben Prozent der jungen Männer streben einen Vorstandsjob ab, unter den weiblichen Befragten sind es zwei Prozent.
Karriereziele und Familie lassen sich nicht immer vereinbaren
Die Mehrheit der Betriebe in Deutschland sind inhaber- oder familiengeführt. Neben Mittelständlern wie dem Fleichwarenhersteller Schwarz Cranz auch die größten Industrie- und Handelsunternehmen, etwa Bosch, Oetker und die Otto Group.
Viele von ihnen kennen den Haken an den ambitionierten Karriereplänen: Bislang lassen sich Kind und Karriere nicht immer wie gewünscht vereinbaren. Heidbreder appelliert an die Investitionen in Kinderbetreuung: „Wo Kindertagesstätten um zwölf Uhr schließen, werden Familien mit zwei Berufstätigen vor enorme Probleme gestellt.“
Zahlreiche Unternehmen haben sich der Problematik „Kind oder Karriere“ bereits angenommen und versuchen, mit eigenen Kitas oder festen Plätzen in öffentlichen Tagesstätten den beruflichen Aufstieg für beide Elternteile möglich zu machen.
Weitere Anreize für junge Arbeitnehmer
Neben Firmen-Kitas spielen laut Studie flexible Arbeitszeitmodelle eine ebenso wichtige Rolle, um Beruf und Privatleben vereinbaren zu können. Weitere Kriterien, die einen Arbeitgeber attraktiv machen, sind die Unterstützung der Work-Life-Balance, eine attraktive Vergütung und eine gute Arbeitsatmosphäre, wie die Umfrage zeigt.
Fotocredit: Pixabay, 2773007_1920, woman
Werbung