Die Traditionshäuser geraten unter Druck, Fintechs und Technologieunternehmen drängen auf den Markt: Die Bankenwelt befindet sich vor einer Zeitenwende. Wichtige Trends werden die Branche neu definieren.
Nicht mehr zu stoppen: Die digitale Transformation
Neben einer strengeren Regulierung und den Kosten ihres „Brick and Mortar“-Filialnetzes setzt der Innovationsdruck durch die Digitalisierung die traditionellen Bankhäuser unter Druck. Zwar finden digitale Abläufe bei der Kreditvergabe oder der Baufinanzierung zunehmend ihren Weg in die Strukturen der Finanzdienstleister, aber große Würfe, wie etwa die Entwicklung bankübergreifender Marktplattformen für Finanzprodukte, überlassen sie überwiegend den Tech-Größen der IT-Branche.
Zudem rücken Fintech-Unternehmen wie N26 aggressiv auf den Markt und haben die jüngere Zielgruppe fest im Blick. Außerdem droht Konkurrenz von außen: Global agierende Unternehmen wie zum Beispiel die Options Group Deutschland sind in gleich mehreren Finanzsegmenten wie dem Investmentbanking, dem Asset Management oder dem Headhunting tätig und setzen dabei konsequent auf neue Technologien. Das alles stellt deutsche Kreditunternehmen vor die vielleicht größten Herausforderungen ihrer Geschichte.
Mobile Anwendungen werden zu einem Muss
Gerade jüngere Bankkunden erwarten von ihrer Bank, dass sie ihre Dienste von überall her in Anspruch nehmen können – mit ihrem Smartphone oder ihrem Tablet. Dabei geht es ihnen nicht nur um Überweisungen und Kontostände, sondern auch um komplexere Vorgänge wie Wertpapiergeschäfte. Ein Kundenanspruch, den keine Mainstream-Bank mehr ignorieren darf.
Wertpapierberatung: Der Robomanager übernimmt
Zuerst waren die auf künstlicher Intelligenz und Algorithmen basierten digitalen Vermögensverwalter Fintech-Exoten am Markt – jetzt drängen sie vermehrt in den Mainstream und werden die Wertpapierberatung nachhaltig verändern: Der direkte Kontakt zum Investor wird durch die Robo-Advisor weniger werden, der digitale Dialog mehr. Auch hier müssen die traditionellen Banken mithalten, wollen sie keine Marktanteile an Start-ups oder Fintechs verlieren.
Das Girokonto öffnet sich
Die neue Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 („Payment Service Directive 2“) der EU macht es möglich: Mit ihrer Umsetzung werden Bankinstitute ab diesem Jahr verpflichtet, Schnittstellen für externe Zahlungsdienstleister bereitzustellen. Diese erhalten dann Zugriff auf die Kontodaten der Bankkunden, was neue Geschäftsideen rund ums Konto ermöglicht. Viele Banken sind von der Neuregelung eher wenig begeistert, Fintechs schon: Sie können PSD2-Apps mit speziellen Finanzdienstleistungen anbieten, zum Beispiel zum Verwalten mehrerer Konten auf einem Smartphone. Ein Novum, für das die traditionellen Banken ebenfalls ein Rezept haben müssen.
PSD2 zeigt: Die geschlossenen Systemarchitekturen der Bankhäuser werden sich öffnen, und Finanzprodukte von Drittanbietern werden zukünftig online und mobil angeboten. Die automatisierte Vermögensverwaltung wird Einzug in den Mainstream halten. Wird diese Entwicklung von den Finanzkunden angenommen, werden sie nur bei einer Bank bleiben, die das alles auch anbietet.
Foto: Pixabay, 3725329, geralt
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