Die Ukraine-Krise sorgt nicht nur auf dem diplomatischen Parkett für einigen Wirbel. Auch die Wirtschaft reagiert mehr und mehr auf die Nachrichten aus dem Osten Europas. Vor allem der DAX ist durch die sich weiter zuspitzende politische Situation starken Schwankungen ausgesetzt und reagiert zunehmend empfindlicher auf die Unruhen.
Verunsicherung an der Börse
Berichte von Feuergefechten am Flughafen von Kramatorsk in der Ost-Ukraine haben die ohnehin schlechte Stimmung an den internationalen Börsen am Dienstag weiter verschlechtert. In Deutschland schloss die Börse am Abend, wie in den Nachrichten im N24 Programm zu sehen war, mit einem Minus von 1,8 Prozent beim DAX. Während in den vergangenen Wochen die amerikanische Börse zuweilen noch für etwas Rückenwind gesorgt hatte, geben auch beim Nasdaq die Werte inzwischen immer weiter nach. Gleichzeitig setzt eine Flucht in die klassischen „sicheren Werte“ ein. Deutsche Staatsanleihen legen derzeit kräftig zu. Lediglich beim Goldpreis verläuft der Trend derzeit erstaunlicherweise in umgekehrter Richtung, da dieser derzeit eher nachgibt. Bei einer Verschärfung der Krise in der Ostukraine kann allerdings auch hier mit einem erneuten starken Anziehen des Preises gerechnet werden.
Das Problem ist die Unüberschaubarkeit der Lage
Von einer direkten Einflussnahme durch eigene militärische Kräfte hat die Russische Föderation in der Ost-Ukraine bislang abgesehen. Allerdings ist dadurch nicht gesagt, dass Präsident Wladimir Putin diese Linie dauerhaft beibehalten wird. Derzeit spielt ihm die Situation eher in die Karten, da eine Reihe von Unruhen pro-russischer Natur innerhalb der Ost-Ukraine für ausreichend politischen Druck auf die Übergangsregierung in Kiew sorgen und sich eine Spaltung des Landes auch ohne sein aktives Zutun ergeben könnte. Ohne Eingriffe von außen könnte es zu einem sich ziehenden Bürgerkrieg kommen mit schwer absehbaren wirtschaftlichen Folgen. Alleine die Tatsache, dass für Europa lebenswichtige Gasleitungen durch die Ukraine laufen, macht den unmittelbaren wirtschaftlichen Einfluss der dortigen Geschehnisse auf die Wirtschaft auch in West-Europa klar deutlich.
Langes Abwarten bremst das Wachstum
Die zunehmende Vorsicht von Anlegern wirkt sich kurzfristig auf die Börse, mittelfristig aber auch auf die Gesamtwirtschaft aus. Wenn Investitionen ausbleiben hemmt dies die notwendige ökonomische Weiterentwicklung. Von daher ist der mehr als unsichere, zukünftige Verlauf der Krise in der Ukraine ein lähmendes Gift für die Märkte.
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