Wer sich zur Geldanlage in Eigenregie entschließt, wird zur Wahl eines Brokerage-Anbieters aufgefordert. Was steckt hinter dieser Aufforderung und welche Möglichkeiten sind damit verbunden? Der nachfolgende Beitrag bringt Licht ins Dunkle.
Die Aufgaben eines Brokers
Ein Brokerage-Anbieter führt seine Tätigkeiten im Rahmen der rechtlichen Vorgaben aus, verfügt über eine entsprechende Lizenz und wird von der Aufsichtsbehörde seines Domizils überwacht.
Seine erstrangige Aufgabe ist, Anleger mit der Börse respektive mit dem Devisenmarkt zu verbinden. Ohne einen Brokerage-Anbieter können Privatleute keine Wertpapiere erwerben und/oder mit Währungspaaren handeln.
Der Broker erwirbt im Auftrag seines Klienten Aktien und sonstige Wertpapiere am aktuell günstigsten Börsenplatz oder führt den Erwerb mit Börsenplatz-Vorgabe aus. Banken bieten diese Dienstleistung zwar ebenfalls an, jedoch leiten auch die Geldhäuser diesbezügliche Aufträge an externe Brokerage-Firmen weiter, sofern sie nicht über die erforderliche Lizenz verfügen.
Eine weitere Aufgabe ist die Bereitstellung und das Führen von Wertpapierdepots mit Verrechnungskonten. Anleger überweisen auf die Verrechnungskonten investierbare Beträge. Der Broker verrechnet jeden Erwerb mit dem aktuellen Guthaben.
Letztlich erledigt ein hierzulande ansässiger Broker das Abführen der fälligen Abgeltungssteuer an das zuständige Finanzamt. Bei vorhandenem Freistellungsauftrag wird der Grundfreibetrag von 801 Euro für Ledige und 1.602 Euro für Verheiratete berücksichtigt.
Über diese Aufgaben hinaus bietet ein fürsorglicher Brokerage-Anbieter seinen Kunden Möglichkeiten zur Weiterbildung in Form von Seminaren, Webinaren, Fachliteratur und kostenfreien Demokonten respektive Musterdepots.
Ein Broker ist also ein Vermittler zwischen Anleger und Börse beziehungsweise dem Devisenmarkt. Indes gibt es verschiedene Arten von Brokerage-Anbietern.
Wieso einen Full-Service-Broker in Anspruch nehmen?
Unter einem Full-Service-Broker ist ein lizenziertes Finanzmakler-Händler-Unternehmen zu verstehen, welches seinen Kunden eine Vielzahl von Dienstleistungen anbietet. Zum Leistungsspektrum gehören unter anderem:
- Recherche und Beratung.
- Dienstleistungen rund um die Altersvorsorge.
- Steuertipps und vieles mehr.
Dies alles hat seinen Preis. Im Ergebnis sind die Provisionen bei Full-Service-Brokern höher als bei herkömmlichen Brokerage-Anbietern.
Full-Service-Brokerage-Anbieter stellen zudem Fachwissen für Personen bereit, die nicht die Zeit haben, sich über komplizierte Themen wie Steuern oder Nachlassplanung auf dem Laufenden zu halten.
Zusätzliche Dienstleistungen können Portfolio-Analyse und -Konstruktion, Ergänzung zur Steuerberatung, Zugang zu IPO-Aktien sowie Zugang zu ausländischen Märkten etc. umfassen.
Full-Service-Brokerage-Unternehmen bieten maßgeschneiderte Unterstützung und Interaktion bei der Erleichterung von Trades, der Verwaltung von Portfolios, der Finanzplanung und der Vermögensverwaltung für Kunden. Full-Service-Broker ordnen ihre Kunden einzelnen Börsenmaklern und/oder Finanzberatern zu. Sie sind die Hauptansprechpartner einer Full-Service-Firma.
Kunden von Full-Service-Brokern schätzten die Bequemlichkeit, die daraus entsteht, dass ein persönlicher Ansprechpartner alle ihre Investitionsbedürfnisse erfüllt. Die meisten Full-Service-Unternehmen bieten Online-Zugangs- und Handelsplattformen an. Selbst agierende Anleger nutzen diese Angebote in der Regel gerne. Die meisten Plattformen sind mit Tools für Grundlagenforschung, Auftragsausführung und technische Analyse ausgestattet.
Für diejenigen, die nur Trades ohne die zusätzlichen Dienstleistungen ausführen möchten, sind Discount Broker die bessere Alternative.
Welche Vorteile hat ein Discount Brokerage-Anbieter?
Ein Discount Brokerage-Unternehmen ist ein Geschäft, das es Kunden ermöglicht, Wertpapiere zu kaufen und zu verkaufen. In der Regel werden jedoch keine Beratung, Recherche, Planung oder andere Wertpapierdienstleistungen angeboten.
Kunden, die Discount-Brokerage-Anbieter nutzen, haben normalerweise wenig bis gar keine Interaktion mit anderen Brokern. Aufgrund des geringeren Aufwands erheben Discount Brokerage-Anbieter niedrigere Gebühren.
Ein Discount Brokerage-Anbieter wird zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren zu einem niedrigeren Gebühren-Satz verwendet. Discount Brokerage-Firmen sind ideal für Anleger, die häufig handeln, aber keine Anlageberatung benötigen und über kleinere Portfolios verfügen.
Vergleichen Sie das Leistungsspektrum eines günstigen Brokers mit dem eines Full-Service-Brokers, der Finanzplanung, Beratung und Vermögensverwaltung anbietet.
Discount Brokerage-Unternehmen bieten in der Regel hoch entwickelte Online-Handelsplattformen, mit denen Kunden Finanzprodukte wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe bestellen und traden können.
Ein favorisierter Discount Brokerage-Anbieter sollte wie ein traditionelles Brokerage-Unternehmen von der zuständigen Behörde registriert und lizenziert sein sowie von der Finanzdienstleistungsaufsicht überwacht werden.
Welche Aufgabe hat ein Market Maker?
Ein Market Maker kann ein einzelner Marktteilnehmer oder die Mitgliedsfirma einer Börse sein. Die Aufgabe eines Market Makers besteht im Erwerb und Verkauf von Wertpapieren auf eigene Rechnung. Der Handel findet zu Preisen statt, die im Handelssystem der jeweiligen Börse angezeigt werden. Das primäre Ziel: vom Bid-Ask-Spread zu profitieren. Dabei handelt es sich um die Differenz zwischen Briefkurs und Geldkurs.
Viele Market Maker sind Maklerhäuser, die Handelsdienstleistungen für Investoren anbieten, um die Finanzmärkte liquide zu halten. Aufgrund der Investitions-Größen, die zur Erleichterung des Kauf- und Verkaufsvolumens erforderlich sind, arbeitet die überwiegende Mehrheit der Market Maker für institutionelle Investoren.
Was ist ein No Dealing Desk (NDD) Broker?
No Dealing Desk beschreibt eine Handelsplattform, die von einem Forex-Broker angeboten wird und ungefilterten Zugang zu Interbank-Marktkursen offeriert.
Der Unterschied:
Dealing Desk- oder Market Maker Unternehmen veröffentlichen Kurse und Preise, die ähnlich, aber nicht mit denen der Interbanken identisch sind.
NDD-Broker hingegen bieten die sogenanntes Straight-Through-Processing respektive STP-Ausführung von Forex-Geschäften an.
Was ist ein Introducing Broker (IB)?
Der IB fungiert als Mittelmann und überwiegend beim Handel mit Futures. Der Introducing Brokerage-Anbieter berät und verwaltet seine Kunden, indes führt der IB keine Order oder Transaktion selbst aus. Dies bleibt den großen Liquiditäts-Providern überlassen.
bild: pixabay.com, geralt, 2365538
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