Die Prognosen Anfang 2013 waren zwar nicht rosig, klangen aber solide. Mit einem Preis von 1.815 Dollar pro Unze Gold rechneten die führenden Analysten. Stattdessen brach der Goldpreis bis zum Schluss des Jahres um ein Drittel seines Wertes auf 1.200 Dollar ein. Wie konnten die Experten mit ihrer Einschätzung so daneben liegen?
Das Gold-Gemetzel
Gerade Gold gilt als verlässliche Anlagemöglichkeit in wirtschaftlichen Krisenzeiten. Diesem Ruf wurde das Edelmetall auch nach der Immobilien- und Bankenkrise im Jahr 2008 gerecht. Der Wert verfünffachte sich und kannte nur eine Richtung: steil nach oben. Alle Wirtschaftsdaten deuteten darauf hin, dass sich die Kursentwicklung fortsetzte: niedriges Zinsniveau, Schuldenkrise in vielen Ländern und eine globale Rezession. Deswegen wurden die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt, als die Goldpreise purzelten. Kaum einer hatte damit gerechnet. Auch die deutschen Anleger sind von dieser Entwicklung betroffen. Denn zum einen haben einige von ihnen angesichts der Zinsentwicklung in diese solide Kapitalanlage investiert. Zum anderen hält die Bundesbank rund 70 Prozent ihrer Währungsreserven in Form von Gold.
Die Gründe für den Absturz
2013 waren die Konjunkturdaten überraschend positiv. Trotz Niedrigzinspolitik der Zentralbanken kam es nicht zur Inflation. Die US-Wirtschaft erholte sich schneller als erwartet. Dieser Trend wurde dem Goldpreis zum Verhängnis. Die Stimmung an der Börse wertete alle diese Anzeichen positiv und die Aktien stiegen beständig in ihrem Wert. Ein Investment in Aktien erschien den Anlegern plötzlich wieder verlockend. Viele institutionelle Anleger zogen ihr Geld aus den Goldanlagen ab und setzten es an der Börse ein. Hinzu kommt ein psychologisches Moment. Wie Branchenkenner bemerken, entwickeln Menschen, die in Gold investieren, ein geradezu emotionales Verhältnis zum Edelmetall. Sie können sich nur schwer davon trennen.
Hoffnung aus Fernost
Trotz der Verluste im vergangenen Jahr liegen zumindest jene Goldinvestoren noch im Plus, die frühzeitig in den Goldmarkt eingestiegen sind. Aber auch die anderen Anleger, die erst in den vergangenen beiden Jahren Gold zugekauft haben, können Hoffnung schöpfen. Der sinkende Goldpreis lockt momentan jede Menge chinesische Investoren an. Es halten sich hartnäckige Gerüchte, dass insbesondere die chinesische Zentralbank massiv in Goldwerte investiert. Dies könnte im kommenden Jahr den Preis für die Unze Gold nachhaltig stabilisieren.
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